Der Hype um SOMEONE NEW

Verfassen wir diese Rezi doch mal ein bisschen anders... lasst uns mal über gehypte Bücher sprechen und ich verbinde das Ganze mit meinen Eindrücken zu Someone New von Laura Kneidel. 

Ich habe dieses Buch selbst gekauft und da dies keine typische Rezension, sondern eher ein Gedankenschnipsel zu diesem Buch ist, werde ich auch keine Verlinkungen vornehmen. Ebenfalls gibt es hier keine Inhaltsangabe, da ich ich mal davon ausgehe, dass die Meisten das Buch gelesen haben, bzw den Klappentext kennen.

Also fangen wir mal damit an, dass ich Die Krone der Dunkelheit von Laura Kneidel gefeiert habe. Ein grandioses Buch mit einem tollen Setting und sehr ausdrucksstarken Charakteren. Dann kam die Someone New Werbewelle und spülte nicht nur über mich, sondern über gefühlt jeden Buchblogger hinweg den ich kenne. Überall war es zu sehen, es gab eine ganze Timeline- Landschaft nur zu diesem einen Buch und die Meinungen dazu überschlugen sich. Die Meisten liebten es, die wenigsten trauten sich offen zu sagen wie es wirklich ist. Und über allem schwebte das Damoklesschwert mit dem Namen HYPE!!!! 

Auch ich konnte mich dem nicht entziehen und so nahm ich die Welle, ritt eine Weile auf ihr mit um dann leider gnadenlos in die Tiefen der Hype - Unterwasserwelt gespült zu werden. Hier war es eigentlich ganz schön, hier traf man Gleichgesinnte und ebenfalls viele kritische Stimmen, doch irgendwie passte ich nicht ganz hinzu. Ich bin zwar dem Hype gefolgt, habe ihn verfolgt, habe ihn mitgemacht - aber genossen habe ich ihn nicht wirklich. 

Denn er schmeckte fade, ohne Gewürz und ohne das Gefühl zu befriedigen. Und so schmeckte auch Someone New. Es machte mich nicht satt, es übersättigte mich eher. Ich hatte das Gefühl weder inspiriert noch angeführt zu werden. Ich schwamm durch das Buch, wie durch eine Unterwasserwelt und bekam nichts richtig zu fassen. Entweder war alles zu viel, wie als würden mich Schwärme von Fischen erdrücken und umspülen um dann wieder glitschig und Aalglatt zu werden wie eine mit Algen bewachsene Koralle. Ich fühlte mich nicht richtig wohl, traf keine Gleichgesinnten und schwamm ewig allein im Dunkeln herum. Dann traf ich auf einen kleinen Lichtschein, ein Lichtblick im tiefen schwarzen Meer. Julian, er war mein Lichtblick, denn neben der absolut nicht lebensfähigen Micah ist er der einzige Charakter in diesem Buch, dem ich anvertrauen würde mich aus dem tiefen Meer zu ziehen. Julian ist das was für mich eine Rettungsleine bedeutet, er zieht heraus, an ihm kann man sich festhalten, er ist der Anker während alle anderen nur herum schwimmen und nicht wissen wohin es geht. 

Und so fand ich dann doch noch einen kleinen Punkt in der Welt des Hypes an dem ich mich festhalten konnte. Hier fühlte ich mich kurzzeitig wohl und konnte mich ein paar Kapitel fallen lassen, doch dann passierte es. Der große Knall, die Welt des Hypes wurde erschüttert.... erschüttert von DEM THEMA!!!!
Alle, wirklich ALLE redeten darüber, jeder wollte es benennen, keiner traute sich und die wenigen die es taten konnten sich am besten gleich ertränken. Und wehe man sagt etwas über dieses THEMA!!! Dann ist man dem Hype nicht mehr würdig. 

DAS Thema hat mich auch, nennen wir es mal so, berührt! Wobei ich mit DEM Thema aufgewachsen bin und auch in meinem allerengsten Freundeskreis Leute habe die mit DEM Thema zu kämpfen haben bzw. es diese gar kein THEMA mehr ist. 

Was mich geschockt hat, ist dass man versucht hat, mit diesem Thema eine mainstreamtaugliche Geschichte zu schreiben, in der es dann am Ende wieder nur um das EINE geht. Für mich ist es nicht richtig ein Thema wie dieses so aufzubereiten, dass es am Ende nur noch in eine Schublade passt mit der man dann wieder einen Hype auslösen kann. Dieses Buch ist in meinen Augen nur so geschrieben worden, damit es möglichst viele und das heißt, die breite Masse des YA Mainstreams, erreicht und begeistert. Denn ganz ehrlich, ich war am Ende weder überrascht (DAS Thema habe ich nach wenigen Kapiteln schon erraten) noch geschockt oder zutiefst emotional berührt. 

Someone New ist kein schlechtes Buch, es spricht auch etwas an über das wir alle reden sollten und müssen, dennoch glaube ich das der Ansatz völlig falsch war. Ich brauche in einem Buch über DIESES Thema keine gefühlt tausend Serienanspielungen, Comicnennungen und am Ende einen erotischen Part der mich null elektrisiert hat. Ich möchte in diesen Büchern auch keine gefühlt hundert Probleme anderer Nebencharaktere - ich möchte nur ein Thema, Protagonisten denen ich glauben kann was sie mir da erzählen und eine Geschichte die mich nicht erdrückt sondern glücklich macht und sich auf das Wesentliche konzentriert. 

So ist das mit dem Hype, da bin ich ihm mal wieder erlegen und er hat mich durch seine Unterwasserwelt gewirbelt wie eine alte Socke im Schleudergang der Waschmaschine. Zum Glück wurde ich wieder an Land gespült, dennnoch werde ich jetzt noch vorsichtiger sein müssen ob ich mich in das trübe Gewässer des Hypes traue oder ob ich absolut hypefrei wieder das lese, was ich will und mir dabei völlig egal ist ob ich Mainstream bin oder nicht. Hypes können etwas Schönes sein. Sie können uns verbinden, lassen uns diskutieren und laden uns ein in eine Gemeinschaft von Gleichgesinnten. Dennoch sind sie auch heimtückisch und man sollte sie mit Vorsicht genießen.

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