Rezension: `Die Oleanderfrauen` von Teresa Simon

* * * * *
Spannende Familiengeschichte!!

















Jule ist Betreiberin eines Cafés in Hamburg, außerdem hilft sie Angehörigen, etwas über ihre Ahnen herauszufinden und deren Geschichte aufzuschreiben.
Auf diesem Weg lernt sie auch Johanna kennen, die nach dem Tode ihrer Mutter einen alten Koffer, mit ihr unbekannter Babykleidung und einem Tagebuch gefunden hat. Das lässt ihr keine Ruhe und sie beauftragt Jule, mehr darüber herauszufinden.

In einem zweiten Handlungsstrang begeben wir uns in die 30er Jahre nach Hamburg. Sophie, die Tochter des Kaffeebarons Terhoven liebt Hannes, den Sohn der Köchin, was natürlich gar nicht geht. Eine offizielle Beziehung würden ihre Eltern niemals erlauben. Also trifft sie sich mit Hannes im Geheimen, bis ein schwerer Schicksalsschlag die beiden abrupt trennt. Schuld daran ist Sophies Vater.

Teresa wechselt zwischen den Zeiten hin und her. Wir erleben mit Sophie die Zeit vor dem zweiten Weltkrieg und dann geht es wieder ins Jahr 2016 zu Jule und Johanna, die beide fasziniert von Sophies Tagebüchern sind.

Sophie hat es nicht leicht im Leben, die fröhliche Teenagerzeit ist ziemlich schnell vorbei und sie muss schon früh ohne Hilfe der Eltern mit einem Kind zurechtkommen. Sie kann sich glücklich schätzen, dass ihr bester Freund Malte immer zu  ihr hält, er hat es als Schwuler unter Hitler ähnlich schwer.

Die Stimmung der Deutschen vor dem Krieg ist teils bedrückt, teils euphorisch. Teresa Simon gibt einen guten Einblick in die Geschichte, aber auch in den Alltag zu der Zeit. Während Sophie ängstlich dem entgegensieht, was sich zusammenbraut, ist ihr Bruder Lennie begeisterter Anhänger des Nationalsozialismus.


 `Die Oleanderfrauen` ist ein atmosphärisch dichter Roman, der mich von der erste Seite an gepackt hat. Teresa Simon überzeugt mit einem ansprechenden, flüssigen Schreibstil, gepaart mit spannender Handlung, sodass der Leser direkt in die Geschichte abtauchen kann.
Viele überraschende Wendungen lassen es nie langweilig werden, wenn auch manchmal ein paar viele Zufälle eine Rolle spielen.

Die Charaktere sind sehr authentisch beschrieben, besonders Sophie, die viel zu schnell erwachsen werden muss, Jule, die versucht, mit ihrem Café und ihrer Schreiberei, endlich etwas Vernünftiges auf die Reihe zu kriegen und Hannes und Malte, zwei sehr gegensätzliche Typen.

Leider sind die Passagen aus der Vergangenheit teilweise im einer anderen Schrift geschrieben, die sich sehr schwer lesen lässt. Da sollte der Verlag noch einmal nachbessern, denn das kann einem schon ein bisschen die Leselust vermiesen.
Trotzdem vergebe ich gerne 5 Sterne, denn wer historische Romane mag und gleichzeitig gerne Familiengeschichten liest, ist mit `Die Oleanderfrauen` bestens bedient.






Ich danke dem Heyne Verlag  für die Zusendung des Rezensionsexemplares.

Subscribe to receive free email updates: