In seiner Heimat Norwegen ist Heine Bakkeid ein bekannter Jugendbuchautor, nun wagte er sich an das Krimigenre – ob ihm dies mit „…und morgen werde ich dich vermissen“ erfolgreich gelang?
Thorkild Aske wird aus dem Gefängnis entlassen. Früher war er interner Ermittler bei der norwegischen Polizei und ein gefragter Verhörspezialist, doch dann lief etwas entsetzlich schief. Nun steht er vor dem Nichts.
Von Schuldgefühlen und Schmerzen geplagt, lässt er sich von seinem Freund und Psychologen Ulf überreden, nach einem jungen Mann zu suchen: Rasmus Moritzen arbeitete auf einer verlassenen Leuchtturmwärterinsel im nordnorwegischen Meer. Er ist spurlos verschwunden. Ein Tauchunfall, vermutet die örtliche Polizei, für sie ist der Fall erledigt.
Doch damit wollen sich Rasmus' Eltern nicht zufriedengeben. Thorkild macht sich auf in den Norden, wo die Polarnacht anbricht. Bald schon bemerkt er, dass er nicht allein auf der kargen Felseninsel ist. Und als die Herbststürme wüten, wird tatsächlich eine Leiche angeschwemmt. Thorkilds alter Spürsinn erwacht: Denn es handelt sich nicht um Rasmus.
Leider lautet die Antwort auf die eingangs gestellte Frage ganz klar: Nein.
Bakkeids Geschichte wurde als Krimi und Thriller, fesselnd, atmosphärisch, voller Sogkraft angekündigt – die einzige Sogkraft entfaltet hier allerdings das Abführmittel, das dem Helden verabreicht wird, weil er unter ständiger Verstopfung leidet. Und da sind wir auch schon beim Kern der Sache angekommen: denn mehrheitlich handelt das Buch von Thorkilds Krankheitssymptomen und Wahnvorstellungen, anstatt sich der Aufklärung des Falles zu widmen. Geht die Ermittlung voran, dann nicht, weil Thorkild in seinen klaren Momenten großartige Schlussfolgerungen ziehen würde, sondern einzig, weil der Zufall oder eine Hellseherin die Hand im Spiel hat.
„…und morgen werde ich dich vermissen“ soll wohl als Auftakt einer Serie dienen, doch der Protagonist ist leider weder sympathisch, noch hat man Mitleid mit ihm. Fast könnte man meinen, unter Krimiautoren gäbe es aktuell einen Wettbewerb, wer den kaputtesten Ermittler ins Rennen schickt. Immerhin hat der Hörer am Ende der Geschichte eine recht genaue Vorstellung von Thorkilds Medikamenten und ihren Nebenwirkungen.
Da hilft es leider auch nichts mehr, dass Frank Stieren als Sprecher des Hörbuchs eine solide Leistung abliefert. Der 51-jährige Schauspieler ist normalerweise eher auf Theaterbühnen und Fernsehbildschirmen zu sehen, übernimmt aber auch Synchron- und Hörbuchsprecherrollen.
Insgesamt war „…und morgen werde ich dich vermissen“ eine Enttäuschung. Angefangen bei dem eher nach Liebesroman klingenden Titel bis hin zu dem jämmerlichen Ermittler. Schade, denn normalerweise sind nordische Geschichten ein Garant für Spannung und subtile Handlung.
...UND MORGEN WERDE ICH DICH VERMISSEN
Autor: Heine Bakkeid
Verlag: AUDIOBUCH
Auflage: Juli 2017
Sprecher: Frank Stieren
1 MP3 CD mit 590 Min.
ungekürzte Lesung
Preis: 12,99 €
...UND MORGEN WERDE ICH DICH VERMISSEN
Autor: Heine Bakkeid
Verlag: AUDIOBUCH
Auflage: Juli 2017
Sprecher: Frank Stieren
1 MP3 CD mit 590 Min.
ungekürzte Lesung
Preis: 12,99 €