DIE MORDE VON MORCONE (Hörbuch) - Übliche Italien-Krimi-Kost

Hörer-Meinung von Nicole Ludwig

Robert Lichtenwald ist als erfolgreicher Anwalt in München tätig. Als seine Tochter für ein Jahr nach Peru geht und seine Frau ihn von einem Tag auf den anderen verlässt, beschließt er, sich ein Sabbatjahr in Italien zu nehmen. 

Er besitzt dort ein Feriendomizil in der Nähe von Morcone. Als ein Bekannter ihm dort eine Ruine zeigen will, entdecken sie Schreckliches: Eine halb entblößte Leiche eines afrikanischen Intersexuellen. Auf der Brust ist ein Zeichen eingeritzt. Schnell ermittelt die Polizei einen Verdächtigen, den sie jedoch relativ schnell wieder auf freien Fuß setzen muss, als es zwei weitere Morden gibt, bei denen den Opfern auch Zeichen in den Körper geritzt wurden. 

Zusammen mit der freischaffenden Journalistin Giada Bianchi, die einen örtlichen Zeitschriftenladen führt, versucht auch Lichtenwald, den Täter zu finden.

Stefan Ulrich konnte mich von seinem Krimi-Debüt DIE MORDE VON MORCONE leider nicht überzeugen. Trotz der mehr als häufig vorkommenden italienischen Namen von Personen, Orten und allgemeinen Begriffen (bis an die Grenze des Erträglichen) gelingt es dem Autor nicht, den Hörer mit auf die Reise in die Toskana zu nehmen. 

Und das ist dann schon das einzige echte Rätsel dieses Krimis: "Morcone" in der Toskana? Einen Ort Morcone (wie den beschriebenen) gibt es in Kampanien, aber das liegt deutlich südlich von (nicht IN) der Toskana, dazwischen liegen Latium, Umbrien und Abruzzen, weshalb es nicht mal an die Toskana angrenzt. Sollte hier nur ein Fantasiename gewählt worden sein, wäre dies höchst ungeschickt, wegen der Verwechslungsgefahr mit dem ca. 300 km entfernten echten Morcone. Womöglich dient die Klassifizierung "Toskana-Krimi" jedoch nur als Verkaufsanreiz.

Unabhängig davon: Die Protagonisten bleiben blass und wirken nicht authentisch. Der Krimi ist so geschrieben, dass man keine große Anzahl von Verdächtigen hat und auch sonst kaum miträtseln kann, wer der Täter ist. Wenn man dann einen Verdacht hat, bestätigt sich dieser auch schon. Das Tatmotiv, bzw. den Hintergrund kennt man auch bereits aus etlichen anderen Krimis.

Es gibt leider keine Überraschungen, keine Wendungen, sondern einfache, solide Krimikost, die sich Dank des Sprechers Philipp Schepmann gut nebenbei hören lässt, ihm hört man gerne zu. Bis zum Ende hofft man noch auf einen Funken Spannung, aber auch der Schluss birgt keinerlei Unerwartetes.

Autor: Stefan Ulrich
Verlag: headroom
Auflage: Mai 2017
Sprecher: Philipp Schepmann
5 Audio CD mit 6 Std. 15 Min.
gekürzte Lesung
Preis: 13,99 Euro

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